Hund anschaffen – Bin ich für einen Hund geeignet und was sollte ich sonst beachten?

Bevor du dich für den Kauf eines Hundes entscheidest, solltest du dir folgende zehn wichtigen Fragen stellen:

  1. Wohnumfeld: Welche Hunderasse ist am besten für meine Wohnverhältnisse geeignet?
  2. Finanzielle Mittel: Kann ich die laufenden Kosten für einen Hund langfristig tragen?
  3. Zeitaufwand: Habe ich ausreichend Zeit, um mich täglich um einen Hund zu kümmern?
  4. Zukunftspläne: Lässt sich ein Hund in meine zukünftigen Lebenspläne integrieren?
  5. Erziehung: Traue ich mir zu, einen Hund verantwortungsvoll und erfolgreich zu erziehen?
  6. Geduld und Konsequenz: Bin ich geduldig und konsequent genug, um einem Hund die nötige Führung zu bieten?
  7. Wissen über Hunde: Wie gut kenne ich mich mit dem Verhalten und den Bedürfnissen von Hunden aus?
  8. Lebensstil: Wie flexibel bin ich, meinen Alltag an die Anforderungen eines Hundes anzupassen?
  9. Sauberkeit und Ordnung: Bin ich bereit, mit der Unordnung und dem Schmutz umzugehen, die ein Hund mit sich bringen kann?
  10. Alter des Hundes: Welches Alter sollte mein Hund haben – passt ein Welpe oder ein älterer Hund besser zu mir?

 

Ist ein Hund überhaupt für dich geeignet?

Du solltest dir keinen Hund anschaffen, wenn du nicht ausreichend Zeit für ihn hast oder kein Geld für hochwertiges Futter, Hundesteuer, Tierarztkosten und unvorhergesehene Operationen aufbringen kannst. Gute Tierkrankenversicherung sollten unbedingt mit eingerechnet werden. Hunde brauchen viel Liebe, Zeit, Aufmerksamkeit, Platz in der Wohnung, viel Beschäftigung und sehr viel Bewegung. Gehst du nicht gerne raus, bist kaum zuhause und fliegst oft in den Urlaub, wäre es besser dir einen Hund für das „Dog Sharing“ zu suchen, du dir also mit jemanden einen Hund „teilst“. Hundefutter erzeugt laufende Kosten, dem Hund ist es egal, ob du gerade einen Job hast oder nicht – er will versorgt werden. Dabei sollte die Qualität des Hundefutters nicht leiden – beispielsweise mögen Hunde BARF – das steht für Biologisches artgerechtes rohes Futter und beinhaltet die Fütterung von rohem Fleisch und Gemüse. Wer mal einen Hund besessen hat kann es bestätigen, auch für Kauartikel, Leckerlies und Hundespielzeug sollte ausreichend Budget eingeplant werden – der Hund benötigt das nicht nur, um Spass zu haben, sondern auch für das Abwetzen der Krallen bis hin zur Zahnreinigung, Verdauung und Unterstützung beim Zahnen. Ja, auch Hunde haben Milchzähne und bekommen neue Zähne in den ersten Monaten. Hierbei helfen Kauspielzeuge, Decken und Seile dem Hunde auf eine spielerische Art den Zahnwechsel zu überstehen. Auch Mineralstoffe sollte man dem Hund zur Fellpflege und zur Nahrungsergänzung mit auf den Speiseplan setzen. Zum Beispiel stärkt naturbelassenes Lachsöl die Abwehrkräfte des Hundes und vitalisiert Haut.

Auch ein Pflegehund käme daher besser für dich in Frage, um die Verantwortung für den Hund aufzuteilen. Du kannst dich auch informieren, ob es nicht einen Hund in deiner Nähe gibt, den du zum Gassi ausführen oder „Hunde Sitten“ kannst. Kläre unbedingt vorher ab, ob dein/e Vermieter/in Hunde in der Mietwohnung erlaubt. Auch dein/e Partner/in, Mitbewohner/in/ innen oder Familie müssen natürlich einverstanden sein.

Solltest du eine Katze haben oder andere Haustiere, solltest du diese nicht durch den Hund in die Flucht schlagen. Du musst dir ganz sicher sein und den Hund nicht aus einer momentanen Laune heraus aufnehmen. Hunde sind Lebewesen und kein Spielzeug oder Kuscheltiere, die man einfach wieder in den Schrank zurück stellt. Bedenke, dass ein Hund über achtzehn Jahre alt werden kann und er ein vollständiges Familienmitglied werden sollte. Da der Hund sehr an seinem Menschen hängt, solltest du sehr verantwortungsbewusst sein. Du musst dich psychisch und physisch um ihn kümmern können, bei Wind und Wetter mit ihm nach draußen gehen und ihn über achtzehn Jahren fest in dein Leben mit einplanen. Auch darfst du oder deine Familienangehörigen keine Angst vor ihm haben oder gegen Hundehaare allergisch sein.
Bedenke, dass der Hund nicht länger als sechs Stunden alleine zu Hause bleiben darf. Er wird sonst einsam und unausgelastet. Gemeinsame Unternehmungen sind wichtig. Außerdem solltest du ein ruhiger, verständnisvoller und kein aggressiver Mensch sein. Wenn du deine Launen an Anderen auslässt, bist du nicht für Hunde oder andere Haustiere geeignet. Dies ist nicht selbstverständlich und muss daher leider explizit erwähnt werden. Auch sollten natürlich deine Familienangehörige ruhige Mitmenschen sein und den Vierbeiner liebevoll und mit Respekt und Verständnis behandeln. Die Charakter der Hunde unterscheiden sich je nach Hunderasse, überlegt zusammen, welcher Hund am besten zu euch passt.

Sollte man sich einen Welpen oder einen Ausgewachsenen Hund kaufen?

Wenn du schon Erfahrung mit Hunden gemacht hast, kannst du dich an einen Welpen heran trauen. Du solltest nur dementsprechend Zeit und Muße haben, ihn liebevoll und konsequent zu erziehen und mit ihm zusätzlich in eine Hundeschule gehen. Da Welpen sehr verspielt und verschmust sind, solltest du also täglich neben der Erziehung und dem Auslauf eine Extraportion Zeit und Energie zum Spielen, Toben und Schmusen aufbringen. Dies bedeutet natürlich auch viel Geduld und Spaß am Spielen und der liebevollen (!) Erziehung mitzubringen.
Für einen Anfänger eignet sich aber besser ein erwachsener, bereits erzogener Hund. Bei der Welpen-Erziehung kann man viele Fehler machen. Für einen Welpen solltest du besser schon bereits Erfahrung mit einem eigenen Hund gemacht haben. Der kleine Welpe braucht die richtige Welpen Nahrung und braucht sehr viel Aufmerksamkeit. Es gibt in den Tierheimen viele erwachsene Hunde, die bereits erzogen worden sind und sehnlichst auf ihr Herrchen oder Frauchen warten. Viele haben Angst, einen Hund „mit Macken“ zu bekommen. Diese kann aber zum einen die Hundeschule wieder „ausbügeln“ und zum anderen sind diese Charaktereigenschaften schon dem Tierheim bekannt. Die meisten Tierheime sprechen ehrlich die Eigenheiten und „Macken“ ihrer Schützlinge an.
Die Pflegestationen oder Tierheime haben selber kein Interesse daran, dass der Hund wieder bei ihnen abgegeben wird und vermitteln lieber direkt ehrlich. So gibt es auf beiden Seiten keine Enttäuschung. Viele Hunde sind überglücklich endlich ein gutes Zuhause gefunden zu haben und sind ihren neuen Besitzern besonders treu und dankbar. Sie können nichts für ihre Situation und haben eine neue Chance verdient.

Gerade die ersten Monate sind die wichtigsten Monate bei der Welpen-Erziehung. Ein Hundewelpe beschert dir zwar täglich neue Glücksmomente und Freude aber er kann dir auch viele Nerven rauben. Die erste Zeit mit einem Hundewelpen werden durch viele Missverständnisse, Missgeschicke und kleinere oder größere Unfälle begleitet. Hundewelpen haben viel zu lernen. Doch zum Glück ist er neugierig, sehr lernwillig und lernfähig. Hundewelpen dürfen nicht oft schikaniert oder getadelt werden, sie werden sonst unglücklich. Ein Hundewelpe versteht zudem auch gar nicht, was er überhaupt falsch gemacht hat.

Viele Wissenschaftler vermuten, dass Hundewelpen bereits im Mutterleib lernen. Spätestens aber nach dem ersten Atemzug. Kleine Hundewelpen lernen durch Prägung, indem er seine Mutter und Geschwister entdeckt und sie als seine erste Familie kennenlernt. Auch durch den Menschen erfolgt die Prägung. Wenn er liebevolle Menschen kennenlernt, wird er generell besser auf Menschen reagieren.

Die Gewöhnung ist ein weiterer Lernmechanismus. Ein Hundewelpe gewöhnt sich an seine Umgebung. Er lernt angenehme und unangenehme Gerüche und Geräusche kennen, die er verbindet und assoziiert. Dieser assoziative Lernprozess gehört zu den wichtigsten Mechanismen, durch die die Erziehung geprägt wird. Ein nächster wichtiger Lernmechanismus ist die Konditionierung. Damit ist ein Prozess gemeint, bei dem der Hundewelpe lernt auf einen bestimmten Reiz mit dem gewünschten Verhalten zu reagieren. Auf ein Pfeifen kommt zum Beispiel der Hundewelpe angelaufen. Die instrumentelle Konditionierung ist ebenso wichtig, darunter ist gemeint, dass der Hundewelpe mit einem bestimmten Verhalten sein Ziel erreicht. Zum Beispiel erhält er durch „Sitz!“ sein Leckerchen.

Da Hunde wie Menschen soziale Lebewesen sind, erlernt er viel durch Nachahmung. Sei es durch andere Hunde oder auch durch sein Herrchen oder Frauchen. Dieser Lernmechanismus ist sehr wichtig. Es hilft dem Hundewelpen Gefahren oder Feinde zu erkennen oder auch nur den kürzesten Weg zum Futter zu finden. Leckerlis beschleunigen den gewünschten Lernerfolg enorm. Genauso schnell lernt der kleine Hundewelpe aber auch durch Streicheleinheiten, Lob und Spiele nach seinem gewünschten Verhalten. Ein „Prima“ mit vielen „i`s“, also „Priiiima“ versteht er ganz schnell und wird dadurch motiviert. Genauso wohltuend ist auch ein ruhiges „gut so!“. Hat der Hundewelpe gute Erfahrungen mit seinem Menschen gemacht und fühlt sich mit ihm verbundenlernt er viel schneller. Wenn du also das Vertrauen des Hundewelpen gewonnen hast, Zuversicht ausstrahlst und vermittelst und ihn mit viel Liebe erziehst, kann einer erfolgreichen Erziehung nichts im Weg stehen.

Wie erzieht man einen Hundewelpen?

Als „Strafe“ darf nur artgerechte Strafe angewandt werden, da sonst das Urvertrauen komplett gestört ist und dies auch nur selten. Diese sollte also nur aus einem Griff von oben über den Fang (das Maul) bestehen. Ganz vorsichtig mit dem Daumen und Zeigefinger greifen und das Maul vorsichtig ein bißchen(!) nach unten schieben.
Auch ein vorsichtiger Griff ins Nackenfell ist erlaubt. Damit kann der freche Hundewelpe sofort von seinem Verhalten gestoppt werden. Der Welpe wird vorsichtig nach unten gedrückt oder auch leicht von seinem „Tatort“ weggeschoben. Wichtig ist, diese Strafen direkt an das unerwünschte Verhalten auszuführen. Wenn dies verzögert geschieht, weiß er nicht, was er falsch gemacht hat und würde sein Verhalten nur wiederholen oder er verbindet dies mit einem eigentlich richtigen Verhalten und ist verwirrt.

Wichtig ist auch, dass man dem Hundewelpen nur ein Kommando erteilt und nicht zig auf einen Schlag oder durch mehrere Familienmitglieder durcheinander. Er weiß natürlich nicht, was er zuerst machen soll und kann es nur falsch machen.
Liebe, Lob, gemeinsame Spiele und Leckerlis ist der Erfolgs- Booster. Der Hund muss sich geliebt und geborgen fühlen, dies ist die wichtigste Regel zur Hundewelpen- Erziehung!